Nachhaltigkeit
Repurpose und Upcycling: „Abfall“ – die Ressourcen für morgen
Von Möbeln aus Paletten bis hin zu Schmuck aus Elektronikschrott – das Repurposing eröffnet nicht nur neue Wege der Nachhaltigkeit, sondern inspiriert auch dazu, scheinbar nutzlos gewordene Materialien wieder einen neuen Wert zu geben.
Gabriele Gottwald-Nathaniels Geschäft „Gabarage“ etwa ist ein Paradebeispiel auf dem Gebiet der kreativen Nachhaltigkeit. Das Wiener Unternehmen verwandelt scheinbar nutzlose Gegenstände in einzigartige Möbel und Designstücke. Durch Upcycling von Materialien wie alten Autoteilen oder sogar Rolltreppenstufen entstehen da etwa hochwertige und ziemlich originelle Möbel, die nicht nur schick sind, sondern auch ein starkes Zeichen gegen die Wegwerfkultur setzen.
Das Upcycling von Kleidungsstücken wird eine immer beliebtere Alternative zur Fast Fashion. Designer*innen und Kreative bedienen sich dabei an ausgedienten Jeans, alten Hemden oder Vintage-Stoffen, um diese in neue Kleidungsstücke zu verwandeln. Dabei entstehen nicht nur kreative Mode, der Prozess trägt auch zur dringend benötigten Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Modeindustrie bei.
Noch einen Schritt weiter geht der Berliner Künstler Jojo Gronostay. Für sein Projekt „Dead White Man's Clothes“ besuchte er die ghanaischen Hauptstadt Accra. Auf dessen Kantamanto-Markt, einer der weltweit größten Sammelpunkte für gebrauchte Kleidung, landet oftmals das, was in der westlichen Welt im Altkleidercontainer entsorgt wird. Gronostay nahm die gefundene Massenware mit zurück nach Wien, wo er Kunst und Fotografie studiert, bearbeitetet die weggeworfenen Stücke zu neuer Kleidung und schleuste sie wieder in das westliche System ein. Durch sein Upcycling entstanden somit nicht nur einzigartige, geschlechtsneutrale Kleidungsstücke, das Projekt hinterfragt auch den Verschwendungszyklus und betont die Vielseitigkeit von Mode.
Auch dieser findet in der Welt des Upcyclings eine überraschende Verwendung. Das Wiener Demontage- und Recycling-Zentrum (DRZ) verkörpert zum Beispiel vorbildlich das Konzept des Wiederverwendens. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit nimmt die Institution – übrigens eine Koop der Volkshochschulen Wien mit dem AMS Wien – nicht mehr benötigte Geräte und Maschinen auseinander, um wertvolle Materialien zu extrahieren. Durch das Reusing werden diese Materialien in neuen Kontexten eingesetzt, sei es durch Reparatur, Umbau oder Upcycling. Das DRZ schafft somit nicht nur ökonomischen Wert, sondern reduziert auch den ökologischen Fußabdruck. Dieses lebendige Beispiel für Kreislaufwirtschaft verdeutlicht, dass der scheinbare Abfall von gestern die Ressourcen von morgen sein können.
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