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Recycling in Österreich: Was passiert tatsächlich mit unserem Müll?
Denn mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 521 kg Abfall* führt Österreich leider den europäischen Vergleich an – dafür erreicht das Land allerdings auch eine Recyclingquote von 62,5 %. So hat sich Österreich in den vergangenen Jahren als Vorreiter in Sachen Umweltschutz positioniert und dabei insbesondere auf fortschrittliche Recyclingmaßnahmen gesetzt. Doch was passiert tatsächlich mit unserem Müll, wenn er in die Recyclingtonne wandert?
Die Haushalte sind dazu verpflichtet, ihren Müll sorgfältig zu sortieren. Glas, Papier, Plastik und Biomüll haben ihre eigenen Container, und selbst kleine Gemeinden sind mit gut organisierten Müllsammelstellen ausgestattet. Diese Akribie in der Mülltrennung ermöglicht es, Abfälle effizienter zu recyceln und wertvolle Ressourcen zu erhalten. Das erste Glied in der Recyclingkette ist die Sammlung. In vielen österreichischen Städten und Gemeinden gibt es spezielle Müllsammelfahrzeuge, die regelmäßig die unterschiedlichen Abfallbehälter leeren. Diese Fahrzeuge transportieren die gesammelten Materialien zu den nächstgelegenen Sortieranlagen. Hier beginnt der eigentliche Prozess der Müllverarbeitung.
Modernste Technologien ermöglichen es, die angelieferten Materialien zu sortieren und zu separieren. Magnetbänder, Siebe und optische Sortierer kommen zum Einsatz, um Glas von Papier, Metall von Kunststoff zu trennen. Diese Präzision in der Sortierung ist essenziell, um die Qualität der recycelten Materialien sicherzustellen. Nach der Sortierung werden die unterschiedlichen Materialien zu den jeweiligen Recyclinganlagen transportiert. Österreich verfügt über eine Vielzahl von solchen Anlagen, die auf die Wiederverwertung von Glas, Papier, Kunststoff und Metall spezialisiert sind – rund 3.400 Anlagen befanden sich dafür 2021 in Betrieb. In diesen Einrichtungen werden die Materialien gereinigt, zerkleinert und zu neuen Rohstoffen verarbeitet. Das recycelte Glas kann beispielsweise für die Herstellung neuer Flaschen dienen, während recyceltes Papier zu Verpackungsmaterial oder Zeitungen verarbeitet wird. Der nicht wiederverwertbare Restmüll (rund 87% z.B. in 2017) wird in der Müllverbrennungsanlage thermisch verwertet oder biologisch behandelt (verrottet) und anschließend deponiert. Etwa 1% des gesamten Restmülls wird als Altstoffe im Zuge der mechanisch-biologischen Behandlung aussortiert und dem Recycling zugeführt.**
In einigen Gemeinden werden beispielsweise Bioabfälle vor Ort zu Kompost verarbeitet, der dann wiederum für lokale Landwirtschaftsbetriebe genutzt wird. Dies schließt den Kreislauf und minimiert den Bedarf an externen Ressourcen. Zudem wurden 2021 etwa insgesamt 4.312 Tonnen Textilien, 9.200 Tonnen Elektrogeräte und rund 2.500 Tonnen Möbel und Haushaltsgeräte zur Wiederverwendung vorbereitet. Akteure auf dem Gebiet der Vorbereitung zur Wiederverwendung sind häufig karitative Organisationen, Gemeinden bzw. Abfallwirtschaftsverbände oder private Unternehmen.
Die steigende Menge an Elektronikschrott stellt eine wachsende Problematik dar. Die korrekte Entsorgung und Wiederverwertung von Elektronik ist komplex und erfordert spezialisierte Anlagen. Hier besteht die Notwendigkeit, die Infrastruktur weiter auszubauen und das Bewusstsein für eine umweltfreundliche Entsorgung von Elektronik zu stärken.
* Quelle: www.umweltbundesamt.at
** Quelle: BMNT 2019: Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich - Statusbericht 2019
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